alpin – Wege über den Berg
Der Brunnen steht heute unter einer Autobahnbrücke. Vermutlich diente er schon Säumern im Mittelalter als Rast und Tränke für ihre Maultiere, da hier seit Jahrhunderten eine Hauptroute über die Alpen verläuft. Hier treffen sich alte und neue Wege und machen den Ort zum imaginären Fixpunkt von Geschichte, räumlich und zeitlich. (Rongellen)
Die Alpen sind Lebens- und Wirtschaftsraum, sie sind Teil touristischer Intention, die von intensiver Naturerfahrung bis zu „der Berg als Sportgerät“ reicht. Schließlich sind sie Objekt von Verklärung, Nationalstolz und romantischer Schwärmerei. Wer kennt sie nicht, die Klischees und liebgewonnenen Vorstellungen?
Der Gebirgspaß als Symbol der Bezwingung einer unwirtlichen Umwelt, ein Handelshemmnis das überwunden werden muß? Der Pass als Höhepunkt militärstrategischer Expansion? Schon die Römer der Antike bauten gepflasterte Wege bis in 3000m Höhe. Die Spuren sind erstaunlich gut erhalten.
Heute bewegen uns Fragen des Verkehrs, des Klimawandels. Wie unter dem Brennglas können diese Phänomene in den Alpen beobachtet werden. Als erdgeschichtlich „junges“ Gebirge sind sie noch lange nicht am Ende der Gebirgsbildung. Erosion bis hin zum Bergsturz gehört zu diesem natürlichen Prozeß, was manches „katastrophale“ Ereignis relativiert.
Die C-Prints haben das Format 80×100cm, bei den Bildpaaren hat das Detail annähernd Originalgröße, wie in der Natur. Ein Stipendium half bei der Realisierung.
M. W. 2008